Der Übertragungsnetzbetreiber
Die Aufgabe des Übertragungsnetzbetreibers ist es, den Stromtransport und das Funktionieren des internationalen Verbundnetzes sicherzustellen.

Der Übertragungsnetzbetreiber

Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB, engl. Transmission System Operator, kurz TSO) sind Energieversorgungsunternehmen, von denen die überregionalen Stromnetze betrieben werden. Diese Stromnetze heißen auch Übertragungsnetze, weil sie für den Transport von großen Strommengen über weite Strecken vorgesehen sind. Sie arbeiten mit den höchsten Spannungen aller Netzebenen (220.000 oder 380.000 Volt). Davon leitet sich auch der Begriff „Höchstspannungsnetz“ ab.


Aufgaben eines Übertragungsnetzbetreibers


Die Übertragungsnetzbetreiber koordinieren den Lastfluss und sorgen für ausgeglichene Leistungsbilanzen in sogenannten Regelzonen, halten die Netzfrequenz stabil.  Der Betrieb des sich über ganz Europa erstreckende, durch mehrere Netzbetreiber betriebene, jedoch zusammenhängende Übertragungsnetz wird im Voraus geplant. Kurzfristige Planabweichungen müssen durch Kraftwerke, die Regelenergie bzw. -leistung liefern ausgeglichen werden. Engpässe, die durch Anforderungen, die sich aus dem zum Teil ohne Berücksichtigung der Netzverfügbarkeit agierenden Markt ergeben müssen durch zusätzlichen Einsatz von meist thermischen Kraftwerken (Kohle oder Gas) kompensiert werden. Dieser sogenannte „Redispatch“ ist meist mit hohen Kosten verbunden, die durch Netzausbau vermieden werden sollen.

 

 

Die Übertragungs- bzw. Transportnetze sind über Umspannwerke an die engmaschigeren mit niedrigeren Spannungen (110 kV, 30 bis 10 kV und 230/400V) betriebenen Netze der Verteilnetzbetreiber (VNB) angeschlossen.

 

 

Über diese Netze werden nahezu alle Kunden versorgt. Einzelne sehr energieintensive Betriebe können auch direkt an das Übertragungsnetz angeschlossen sein.

 

Das Bild zeigt den sogenannten "380-kV-Ring" in Österreich. Er verläuft in Oberösterreich von Ernsthofen über Lambach nach St. Peter bei Braunau und von dort in Richtung Salzburg (dieses Teilstück ist Teil der derzeit in Bau befindlichen "Salzburg-Leitung" und noch nicht in Betrieb). Der dargestellte Ring (im Bild rot) soll eine schematische Darstellung sein und hat mit einem konkreten Leitungsverlauf nichts zu tun. 

 

 

Sonderaufgabe Regelenergieausgleich


Im Stromnetz muss zu jedem Zeitpunkt so viel elektrische Energie zur Verfügung stehen, wie gerade verbraucht wird. Sind Erzeugung und Verbrauch im Gleichgewicht, ist das Netz „stabil“. Diese Stabilität sorgt auch dafür, dass die Netzfrequenz bei 50 Herz liegt. Ist zu viel Energie vorhanden, steigt die Frequenz an. Gibt es zu wenig, sinkt sie ab.

Bei einem Ungleichgewicht ist die Netzfrequenz letztlich dafür verantwortlich, ob es zu einem Stromausfall kommt oder nicht: Ist der Unterschied zwischen Teilnetzen zu groß, müssen diese voneinander getrennt werden. Automatische Schutzeinrichtungen stellen das sicher. Die Trennung führt dazu, dass der Stromfluss dann nicht aufrechterhalten werden kann und „der Strom ausfällt“.

Übertragungsnetzbetreiber haben deshalb die wichtige Zusatzaufgabe, auch für das Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch zu sorgen. Sie dürfen und müssen deshalb unmittelbar in die Stromerzeugung eingreifen. In diesem Fall ist der Netzbetreiber verantwortlich, durch Regeln von Kraftwerksleistungen für ein entsprechendes Gleichgewicht zu sorgen.

Steht für den aktuellen Bedarf zu wenig Energie zur Verfügung, kann zusätzliche Erzeugungsleistung bei Kraftwerksbetreibern angefordert werden. Gibt es ein Überangebot an Energie, darf die Leistung von Kraftwerken reduziert werden. Im Extremfall ist es sogar möglich, ein Kraftwerk ganz abzuschalten. Diese steuernden Eingriffe sind von der Regulierungsbehörde ebenfalls exakt geregelt, damit alle Kraftwerksbetreiber gleichbehandelt und letztlich auch gleich entschädigt werden.


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