Vor wenigen Wochen sind die 110-kV-Hochspannungsleitung von Ried nach Raab und das neue Umspannwerk in Betrieb gegangen. Es bringt eine nachhaltige Verbesserung der Stromversorgung im südlichen Pramtal.

Eines der am längsten laufenden Stromversorgungsprojekte der Netz Oberösterreich GmbH ist seit kurzem in Betrieb. Die Stromversorgung Pramtal-Süd führt über rund 18 Kilometer und 80 Freileitungsmast vom Unspannwerk Ried in die Marktgemeinde Raab. Das dort neu errichtete Umspannwerk versorgt die Region nunmehr mit ausreichend Strom in der entsprechenden Spannungsqualität. Vor allem die nicht mehr ausreichende Versorgung in der Region war Ursache dafür, dass das Projekt nach jahrelangem hin und her 2011 auf Wunsch der Pramtal-Gemeinden reaktiviert wurde, nachdem es zwischenzeitlich zurückgezogen und abgesagt worden war.

In den ursprünglichen Plänen aus den 1980-er Jahren war auch eine Weiterführung der 110-kV-Hochspannungsleitung von Raab nach Ranna vorgesehen. Dies hätte die dringend notwendige Zweitversorgung für das westliche Mühlviertel sicherstellen sollen. Dieser Teil wurde nach dem Rückzug des Projektes Anfang der 2000er-Jahre gestrichen. Die Energieanbindung für das Mühlviertel wurde vom Donaukraftwerk Jochenstein aus realisiert.

2013 wurden die Unterlagen zur Genehmigung eingereicht. Drei Jahre später lag die energierechtliche Genehmigung vor. Die strikte Ablehnung des Projektes in Teilen der Bevölkerung hielt an, gegen fast alle Genehmigungen wurden Einsprüche erhoben. Diese wurden nach unzähligen Verfahren letztlich abgewiesen. 2019 erlangten alle Urteile Rechtskraft und einem Baubeginn stand aus rechtlicher Sicht nicht mehr im Wege.

Bedingt durch die Covid-19-Pandemie war es notwendig, die Arbeiten im Jahr 2020 für längere Zeit zu unterbrechen. Nach Abschluss des Mastbaus im Frühjahr und dem nachfolgenden Seilzug konnte Ende Mai mit den Inbetriebnahmearbeiten begonnen werden.

Deutliche Verbesserung der Versorgungssituation

Die rund 18 Kilometer lange Leitung ist im Juni 2022 in Betrieb gegangen. Das Umspannwerk war bereits seit rund einem Jahr als Schaltwerk in Betrieb. Es ist mit der Hochspannungsanbindung nun vollständig nutzbar. Die neue Netzabstützung wirkt positiv auf die Versorgung in der Region mit elektrischer Energie: Neue Verbrauchsanlagen können nur mit Strom in ausreichender Menge und entsprechender Spannungsqualität versorgt werden.

Eine deutliche Verbesserung bringt das Umspannwerk aber auch für den Ausbau von dezentralen Erzeugungsanlagen: In südlichen Pramtal, aber auch in den Trafostationen, die von den umliegenden Umspannwerken aus versorgt werden, sind jetzt wieder Kapazitäten frei. Diese stehen zum Beispiel für den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen zur Verfügung.

Die Gesamterrichtungskosten für die Leitung und ds Umspannwerk belaufen sich auf rund 20 Millionen Euro.