Im Jänner haben die Netz Oberösterreich GmbH und die Linz Netz GmbH einen Vorarbeitenbescheid beantragt. Den Blog-Beitrag dazu finden Sie hier.

Der Bescheid wurde Mitte Mai erlassen und gilt ab 1. Juni 2021. Der Bescheid ermöglicht Erhebungen im Bereich des geplanten Trassenverlaufs. Dazu gehören zum Beispiel Detailvermessungen vor Ort, aber auch Bagger- oder Schürfarbeiten, um – soweit erforderlich – die genaue Beschaffenheit des Untergrundes feststellen zu können. Dieser Bescheid wurde in der Vorwoche zugestellt und ist ab 1. Juni 2021 gültig.

Der Bescheid ermöglicht detaillierte Erhebungen im Bereich des geplanten Trassenverlaufs. Im Vorabeitenbescheid ist exakt definiert, welche Arbeiten in welchem Umfang durchgeführt werden dürfen:

Die als am höchsten eingriffsintensiv zu beurteilenden Maßnahmen (insbesondere Bodenerkundungen als geologische bzw. geotechnische Bodenerkundungen, vor allem für die Abklärung der Eignung und Dimensionierung von Maststandorten) werden möglichst konkret beschrieben. Es werde voraussichtlich mit einem Kettenfahrzeug (Minibagger oder Raupengerät) mit einem maximalen Eigengewicht von 4 to zu den potentiellen Maststandorten zugefahren. Es erfolge in der Regel eine Rammkernbohrung (Durchmesser 30-80mm) sowie eine Rammsondierung (Durchmesser 30mm) und allenfalls ein Probeschurf (max. Länge x Breite x Tiefe 3m x 0,8m x 5m). Soweit im Hinblick auf den geringen Durchmesser überhaupt erforderlich, würden die Bohrlöcher wieder aufgefüllt bzw. verschlossen. Das beim Schurf ausgehobene Material werde zwischengelagert und nach Dokumentation bzw. Probenentnahme vor Ort wieder eingebaut und verdichtet.

Als weitere Vorarbeiten werden demonstrativ angeführt:

die Abklärung der konkreten, vor allem topografischen Verhältnisse, etwa zur Feststellung der Eignung von Flächen als Wege und Prüfung von möglichen Maststandorten

Vermessungsarbeiten

Erhebungen und Kartierungen des Tier- und Pflanzenbestandes, vor allem ornithologische Erhebungen und Aufnahme des Waldbestandes

Fotoaufnahmen an ausgewählten Sichtpunkten für Visualisierungen

Untersuchungen des Klimas bzw. Mikroklimas einschließlich der Errichtung und des Betriebs von Messstellen und

die Erhebung bzw. Aufnahme von Gewässern insbesondere von Bächen und Quellen sowie Quellbeweissicherungen.

Explizit halten die Antragstellerinnen fest, dass sämtliche Vorarbeiten nur nach vorheriger Information der betroffenen Liegenschaftseigentümer erfolgen und stets mit größtmöglicher Sorgfalt und Schonung vor allem von Grund und Boden durchgeführt würden. Soweit möglich werde nach Abschluss der Vorarbeiten in dem betroffenen Bereich der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt. Besonders hervorgehoben wird, dass darüber hinaus selbstverständlich eine Entschädigung nach Maßgabe der gesetzliche, das heißt starkstromwegerechtlichen Bestimmungen erfolge."

In einem ersten Schritt werden nun die notwendigen Arbeiten im Detail festgelegt. Erst danach - nach derzeitigem Terminplan im Herbst 2021 - wird mit den eigentlichen Vorarbeiten begonnen. Die geplante Trasse verläuft überwiegend über landwirtschaftlich genutzte Flächen. Darauf bzw. auf die Bewirtschaftungserfordernisse der Grundeigentümer wird besondere Rücksicht genommen. Es wird alles vermieden, um den Ernteertrag negativ zu beeinflussen. Wichtig für die betroffenen Grundeigentümer: Bevor Arbeiten auf Ihren Grundstücken stattfinden, wird mit Ihnen direkt Kontakt aufgenommen und werden Sie entsprechend informiert.

Voraussichtlich Ende des Jahres 2021 soll dann bei der UVP-Behörde ein Feststellungantrag eingebracht werden. In diesem Verfahren wird geklärt, ob für das Projekt „Stromversorgung Mühlviertel“ eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchzuführen oder die Genehmigungsverfahren nach den Materiengesetzen zu erwirken ist.